Nach Imanols Führung bei Txogitxu waren wir natürlich erst einmal alle sehr geflashed und hätten am liebsten umgehend den Grill angeworfen. – Verrückterweise muss das auch Imanols Plan gewesen sein, denn nach dem Besuch lud er uns in den Social Club „El Sauce“ ein, dem er angehört, um mit uns zusammen zu kochen und zu speisen.
Social Club „El Sauce“
Ein Social Club ist vergleichbar mit einem Männer Kochclub. Es gibt eine relativ große Küche und viele Sitzgelegenheiten, ähnlich wie in einer Gastwirtschaft. Zu Stoßzeiten treffen sich mehrere Gruppen. Eine einzige Person kocht jeweils für seine Gruppenmitglieder und verwöhnt sie mit seinen Kochkünsten. Wenn alle gegessen und getrunken haben wird ein Körbchen rumgereicht. Anschließend legt jedes Mitglied so viel Geld in das Körbchen, wie er es für angemessen hält.
„Unser“ Social Club hat genau 150 (Vereins-)Mitglieder, die sich in einem großen Schaukasten verewigt haben.
Parallel zu uns war auch noch eine weitere Gruppe anwesend, von der ein Herr im gestandenen Alter für seine lustige Gruppe kochte.
Da der sehr große Gasherd viele Kochstationen besaß, die rundherum von allen Seiten bedient werden konnten, stand man sich in der Küche „normalerweise“ nicht im Gehege. – Bis wir Blogger kamen, denn jeder wollte aufregende Bilder und Videos von tollem Fleisch & Co. erhaschen.
Apropos Fleisch: Klar, dass sich Imanol nicht lumpen ließ und kiloweise leckeres Txogitxu zur Verfügung stellte.
Was wir dort alles so gegessen und getrunken haben bekomme ich gar nicht mehr so genau zusammen. – Viel zu schön war die Atmosphäre, in geselliger Runde bei feinstem Wein zusammensitzend und in einer regelmäßigen Taktung mit neuen Delikatessen verwöhnt zu werden. – Da hatte man zeitweise die Kamera und das Smartphone vergessen und genoss stattdessen z. B. frittierte Würstchen.
Unfassbar lecker war auch folgendes Tatar. Anstelle es zu Wolfen, wurde es mit einem scharfen Messer mühevoll klein geschnitten und mit den Händen geformt.
Anschließend wurde das Tatar von beiden Seiten scharf angebraten und großzügig gesalzen.
Schlussendlich wurde es mit frischen Zwiebeln, sowie mit Salat und Olivenöl serviert. Freunde – das(!!!) war der absolute Knaller und wird zu Hause auf alle Fälle einmal nachgegrillt.
Zwischenzeitlich wurden immer mal wieder Txogitxu Txuletons zubereitet.
Zuerst wurde das Steak auf den Knochen gestellt, damit das Fleisch auch dort Wärme annehmen konnte.
Anschließend wurde das Fleisch gebraten/gegrillt, bis eine Kerntemperatur von ca. 42 – 45°C erreicht wurde. – Genauso wie ich es bereits im 2. Teil (Cider House ZAPIAIN) beschrieben hatte.
Besonders positiv stimmte mich das Ergebnis von dem Fleisch der Oberschale.
Nie hätte ich gedacht, dass das Fleisch so sehr zart und schmackhaft wäre!
Wer mich fragt, wie ich den Geruch und den Geschmack von Txogitxu beschreiben würde, antworte ich folgendes: Der Geruch erinnert meines Erachtens stark an Weide, Gras, Heu, Milch und Thymian. Auf der Zunge verspüre ich eine leicht rahmige Note von Buttermilch. Das Fleisch ist per se gut im Biss, dabei jedoch alles andere als zäh! Es erfolgt die Offenbarung beim Kauen – eine sehr lange und intensive Geschmacksexplosion! Erst das Fett macht Txogitxu zu dem, was es ist. Also schneidet das Fett auf gar keinen Fall ab oder kommt auf die Idee es zu stutzen!
Traditionelle Pintxos
Nach dem Besuch im Social Club besuchten wir am späteren Abend noch die ein oder andere Pintxo Bar und vertrauten dabei den Empfehlungen unseres Guides Tim.
Nachfolgend eine Bildauswahl sehr leckerer Pintxos die wir alle probierten.
Der Christian von Küchenjunge.de ist in einem seiner Berichte detaillierter auf das Thema Pitxo-Bars eingegangen, weshalb ich euch seinen tollen Bericht auf alle Fälle ans Herz lege.
Chill out time
Nach den vielen Erlebnissen musste zwischenzeitlich auch einmal ausgespannt werden. Dazu nutzten wir die eine oder andere Gelegenheit und trafen uns z. B. auf der Dachterrasse unseres Hotels…
Am frühen Morgen bei bestem Wetter am Strand zum Frühstücken…
Nachts in den Kneipen…
Oder in der „freien Zeit“ wieder einmal auf dem Weg in die Stadt um ein leckeres Gläschen Wein zu trinken…
Oder um ganz einfach an den tollen Stränden der wunderschönen Buchten auszuruhen…
…aber dann folgte auch meist schon wieder das nächste Spektakel. ;-)
13 + 1 Gänge Menü im A Fuego Negro
Neben den traditionellen Pintxos lernten wir im A Fuego Negro auch die moderneren Pintxo-Varianten kennen, die in Richtung Molekularküche gingen.
Ich drücke es mal so aus: Hier war alles fetziger, cooler, moderner und anders. Die Telleruntersetzer waren im Schallplatten-Look, die Tisch-Deko bestand aus Musikkassetten.
Die Wände wurden größtenteils mit Musikplakaten tapeziert…
…und an den Wänden hingen diverse verrückte Puppen.
Uns erwartete an diesem Abend, neben sehr gutem Wein, ein 13-Gänge Menü welches interessanter nicht mehr sein konnte. Des Weiteren gesellte sich zu den 13 Pintxos noch ein Kobe-Mini-Burger.
Dieser (positiv) verrückte Abend rundete unsere San Sebastián Food-Tour noch einmal richtig ab und trug u. a. dazu bei, dass wir diese spannende Reise nie wieder vergessen und immer in allerbester Erinnerung behalten werden.
Neben meinen Blogger-Freunden gebührt unserem Gastgeber Bernhard Möllers GmbH aus Köln und Txogitxu meinem allergrößten Dank.
Allen Anderen sei empfohlen: Donostia San Sebastián ist eine Reise wert und Txogitxu muss ein jeder einmal genossen haben! Probiert es aus!